Wie alles angefangen hat…

So schnell geht die Zeit vorbei, eben war noch Frühling und schon bald ist es wieder Herbst. Seit April 2023 ist bei uns sehr viel passiert und diese Geschichte würden wir gerne erzählen. Wir sind ja anfangs Mai mal wieder in Ägypten gewesen, in unserer Wohnung in Port Ghalib bei Marsa Alam.

Wir haben es sehr genossen und haben uns auch entschlossen für 3 Tage nach Hurghada zu gehen, um uns da mal umzusehen. Tina und ich reden seit ein paar Jahren über die Thematik, dass wir für die Pension eventuell in Ägypten leben wollen. Da ist es günstiger, wärmer und wir fühlen und da ja auch wie zu Hause. Leider ist aber unsere Wohnung in Port Ghalib dafür zu klein und deshalb sind wir eben für 3 Tagen nach Hurghada, um uns mit ein paar Makler zu treffen und uns mal ein paar Objekte (Häuser) in der Umgebung von Hurghada anzuschauen. Die Idee war, dass wir das in frühestens 3-5 oder noch mehr Jahren planen können, aber wir haben schon immer darüber gesprochen. Warum Hurghada ? Weil da die Infrastruktur (Einkaufen, Ärzte, Tierarzt, Zahnarzt und auch sonst generell) schon viel besser ist als in Port Ghalib. Zum Ferien machen ist Port Ghalib absolut ideal, aber zum Leben ist es zu klein. Die Idee war mal zu schauen, WO wir uns denn wohlfühlen könnten. Gemeint ist damit ein sogenannter Compound, d.h. ist ein geschützter Bereich, der separat bewacht (mehr oder weniger) und wo man nur reinkommt, wenn man da wohnt oder sonst irgendwie dazu gehört. In Kairo gibt es sogenannte Compounds mit mehr als 1 Million Einwohner und ist quasi ein eigener Mikrokosmos mit allem, was man zum Leben braucht. Macht wohl Sinn in einer 22 Millionen Stadt.

Zurück zu unserem Besuch in Hurghada. Es war für uns beide klar, dass wir uns alles NUR anschauen und noch absolut nichts planen, reservieren, kaufen, unterschreiben oder sonst was. Wir sind dann losgefahren und haben uns zuerst Somabay angeschaut, das im Süden von Hurghada und eine grosse Halbinsel ist. Die Maklerin hat uns fast 2 Std. lang mit dem SUV rumgefahren und uns quasi ALLES gezeigt, was man da kaufen oder mieten kann (von 50’000- 6’000’000 EUR Wohnngen und Häuser). Es war einfach zu viel für uns und wir fühlten uns da auch nicht so wohl. Zudem sah es so aus, als ob da mehr investiert, aber NICHT gewohnt wird, d.h. wenn man dahin ziehen würden, wäre man wohl über die «kühleren» Monate alleine… und das wollen wir nicht. Wir sind dann weitergefahren und haben uns die Makadi Heights und Makadi Bay angesehen. Auch da haben wir uns nicht wirklich sehr wohl gefühlt, die Heights waren zu weit vom Meer weg und Makadi Bay ist mehr so ein riesiger Hotelkomplex, wo man quasi ein «Hotelzimmer» kaufen kann, was auch nicht unseren Vorstellungen entspricht. Naja, dann haben wir noch ein Haus in den Sky Hills angeschaut und das war schon 8 km vom Meer weg, fast schon mitten in der Wüste und ein paar Meter von der Autobahn weg. Kein Laden, Nichts, also auch nicht, was wir uns vorgestellt haben. Wir waren schon ein bisschen enttäuscht und fuhren dann zu unserem Hotel, das sich im Compound «Sahl Hasheesh» befindet. Als wir in diesen Compound reingefahren sind, haben wir beide Hühnerhaut gekriegt. Es war ein sehr schönes, aber trotzdem komisches Gefühl, irgendwie ein bekanntes Gefühl, fast ein Gefühl wie nach Hause kommen. Wir haben denn im Hotel eingecheckt und uns eingerichtet. Nachdem das erledigt war, gingen wir an den Pool und trafen eine Kollegin, die wir mal im Hotel in Marsa Alam kennengelernt haben. Als wir da so im Pool waren, schauten wir nach unten Richtung Meer und das sah so aus wie auf dem Bild unten.

Bettina meinte dann, dass diese weiss/blauen Häuser da unten sehr schön aussehen würden und uns sehr gefallen wegen den Kuppen sowie wie auch den Rundungen und der Farben. Da meinte unsere Kollegin, das genau das Haus mit den gelben Blumen zu verkaufen sei. Und komischerweise haben wir wieder diese bekannte, wohltuende und vertraute Hühnerhaut gekriegt. Wir sind dann später da runtergegangen und sind mal so gut wie möglich ums Haus geschlichen. Da wohnt ja gar niemand stellten wir fest und sind frech einfach mal rein und haben uns ein bisschen im Garten umgeschaut. Dann habe ich versucht so ein Schiebefenster aufzumachen und siehe da, das Fenster ging auf. Wir sind rein und standen mitten im leeren Wohnzimmer. Natürlich hatten wir immer ein bisschen Angst, dass wir irgendwie erwischt werden oder so, aber nichts ist passiert. Wir haben uns das Haus angeschaut und haben uns definitiv direkt und sofort auf den ersten Blick darin verliebt.

Wir sind dann wieder raus und waren hin und weg, Bettina fing im Kopf schon an einzurichten. Wir waren total aus dem Häuschen. Ich habe dann Bettina gesagt, dass sie gleich wieder aufhören kann «einzurichten» und wir hätten ja ausgemacht, dass wie nur mal schauen. Wir sind dann am Abend mit unserer Kollegin an die wunderschöne Marina gegangen, wo wir wunderbar am Meer gegessen haben.

Wir gingen dann zurück ins Hotel, wo wir wunderbar geschlafen haben. Am nächsten Tag hatten wir um 11:00h einen Termin mit einem Makler (wie eben alles geplant) und Du darfst 3x raten welches Haus er uns zuerst zeigte. Natürlich das blau/weisse, wo wir am Vortag quasi «freundlich eingebrochen» sind. Nun sahen wir es schon das 2. Mal und dieses Mal konnten wir alle Räumen anschauen, es ist echt ein absolutes Traumhaus und wir haben uns gleich nochmal verliebt. Wir haben dann alle anderen Termine abgesagt, weil ja das dann unser Traumhaus wäre und sogar in unserem Traumcompound «Sahl Hasheesh». Wir haben dann die restlichen anderthalb Tage einfach nur am Meer, am Pool und in der Gegend genossen. Nach 3 Tagen sind wir dann wieder in unsere Wohnung nach Port Ghalib gefahren. Du kannst Dir denken, über was wir im Auto 2.5 Std. gesprochen haben, hmmm. Wir haben dann den Rest unserer Ferien noch sehr genossen, aber das Haus ging uns auch nicht mehr aus dem Kopf. Kaum waren wir zu Hause, habe ich mich an den Computer gesetzt und ca. 1000x gerechnet, ob wir das nicht irgendwie finanzieren können zusammen mit einer eventuellen Frühpension, Pensionskasse, etc. Der Plan ging irgendwie einfach nicht auf und der Makler hat schon Stress gemacht, dass wir eine Reservierungsgebühr von min. 5% des Kaufpreises bezahlen müssten, wenn wir das Haus reservieren wollen. Wir haben ihn dann irgendwie hingehalten und wollten schauen, ob das überhaupt finanzierbar ist. Keine Chance, leider. Nach 24 Std. und weiterem Kopfzerbrechen habe ich Bettina gesagt, dass es noch eine Möglichkeit geben würde, das ganze zu finanzieren, nämlich, wenn wir unser Haus verkaufen. Ich hatte das mal mit einem «optimalen» Verkaufspreis gerechnet und es geht auf, sogar mit Frühpension und und und. Aber das Haus verkaufen war eigentlich NIE eine Option.

24 Std. später haben wir das Thema nochmal intensiv besprochen und haben uns folgendes immer wieder gesagt:

  1. Nach dem Umbau hat das Haus aktuell am meisten Wert
  2. Je älter wir werden desto weniger wollen wir den ganzen Unterhalt (Garten, Rasen, Wald, etc.) bestreiten
  3. Wir wollen früher nach Ägypten als geplant, sofern das geht (gesundheitlich und finanziell)
  4. Das wäre eine einmalige Chance, das JETZT zu tun, denn mit 70 macht man das nicht mehr

Dann haben wir uns entschieden, dass wir das Haus mal ausschreiben und schauen, ob wir es überhaupt für einen guten Preis verkaufen könnten. Die ganze Geschichte haben wir dann einem Makler übergeben (zum Glück). Der hat alle Dokumente aufgearbeitet, hat einen Fotografen geschickt und das Haus professionell in Szene gesetzt. Am 28. Mai kamen wir zurück von den Ferien, am Freitag, 4. Juni wurde das Inserat aufgeschaltet und am Montag, 7. Juni wieder rausgenommen. Es hatten sich mehr als 120 Interessenten gemeldet. Unser Makler hat dann 18 Parteien, die offenbar solvent waren, eingeladen, sich das Haus anzuschauen, was diese dann auch taten. 11 dieser Partien wollten das Haus unbedingt haben und zwar zu einem absolut fantastischen Preis, den wir uns nie hätten erträumen lassen. Wir konnten quasi nur noch auslesen, wem wir das Haus verkaufen wollten, was jetzt auch geschehen ist, bzw. mitten in der Abwicklung ist. Die Käufer sind einfach super, passen perfekt zum Haus und wir sind uns sehr sympathisch und sie kommen uns extrem entgegen.

Falls Du es bis jetzt noch nicht bemerkt hast, wir werden im Frühling 2024 (im Mai) nach Ägypten ziehen. Mal schauen wie lange, wir haben aber immer noch eine Plan B um zurück zu kommen, falls alle Stricke reissen sollten uns es uns nicht gefällt, wir sind flexibel. Das klingt jetzt alles völlig verrückt, aber weisst Du was, es macht Spass und ist ein Abenteuer sondergleichen und wir freuen uns total. Zudem gehen ja nicht blind, wir kennen Ägypten seit über 20 Jahren und haben da schon sehr viele Kollegen und Freunde und auch das Geschäft

Wir freuen uns sehr auf dieses Abenteuer und hoffen, dass Du Dich mit uns freust.

Anbei noch ein paar Impressionen: